Predigt-Impuls von Diakon Patrick Martin zu Allerheiligen
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Einleitung
Liebe Heilige!
Ja, ich nenne euch Heilige.
Wundert euch das?
Befremdet euch das?
Das ist aber in der frühen Christenheit
die übliche Anrede der gläubigen Christen.
Paulus richtet seine Briefe
an die Heiligen der Gemeinde.
Jeder Christ musste damals
damit rechnen,
für seinen Glauben getötet zu werden.
Daher hat jeder Christ seinen Glauben
sehr ernst genommen.
Erst als der christliche Glaube toleriert
und schließlich Staatsreligion wurde,
hat man davon abgesehen,
alle Christen als heilig zu bezeichnen.
Weil es zu viele gab,
die ihren
Glauben nicht ernst genommen haben.
In der heutigen Zeit sind in aller Welt
über 380 Millionen Christen
wieder starker Verfolgung ausgesetzt.
Sie riskieren ihr Leben,
um am Gottesdienst teilzunehmen.
Überlegen wir in einer kurzen Stille,
wie wichtig uns unser Glaube ist.
Matthäus-Evangelium 5, 1 – 12: Die Seligpreisungen der Bergpredigt
Spiritueller Impuls zu Allerheiligen
Was ist die Steigerung von glücklich?
Glücklich
Selig
Heilig.
Darum geht es bei der Heiligkeit:
Unser tiefstes bedingungsloses Glück.
Glück kann sehr oberflächlich sein.
Vergänglich
und abhängig von verschiedenen Bedingungen.
Wenn jemand ganz tief glücklich ist,
so richtig zufrieden,
sagt man auch:
Er ist selig,
glückselig.
Ja, kennt ihr das?
Einige Bibelübersetzungen
verwenden bei der Seligpreisung
auch den Begriff „glücklich“
und übersetzen: Glücklich, die arm sind vor Gott.
Weil der Begriff „selig“ in der heutigen Zeit
nicht mehr so geläufig ist.
Aber ich meine,
Seligkeit ist doch viel stärker als Glück
– die Steigerung von glücklich.
Das Wort „heilig“
enthält ja das Wort „heil“.
Also “ganz”
oder auch „vollkommen“.
Das Ziel ist erreicht:
Das totale bedingungslose Glück.
Und damit meine ich nicht erst im Himmel.
Das Ziel von uns Menschen ist Heiligkeit!
Würdest du das so formulieren:
Willst du Heilig werden?
(Die Ministranten?)
Was bist du bereit,
für dein Glück zu investieren?
Wieviel Zeit und Energie?
Ja, beim Heiligwerden
geht es um dein Glück.
Beim Heiligwerden
geht es ja nicht um Kasteiungen und Verzicht,
sondern um das Leben in seiner ganzen Fülle.
Nicht jeder Glückliche ist heilig.
Aber jeder Heilige ist glücklich.
Ein Reporter, der die heilige Mutter Teresa besuchte
und sah, wie sie die Lepra-Kranken umsorgte,
sagte: „Nicht mal für eine Million Dollar würde ich das tun!“
Mutter Teresa antwortete:
“Ich auch nicht!”
Stell dir vor, du würdest eine Million Euro geschenkt bekommen.
Wäre doch super, oder?
Würdest du dich nicht freuen?
Klar.
Viele Sorgen wären dir mit einem Schlag genommen.
Ich rede hier aber von einem so großen Glück
– eine Million Euro sind dagegen gar nichts.
Und damit meine ich nicht erst im Himmel.
Heißt das, du musst Kranke pflegen,
um glücklich zu sein?
Nein, das ist nicht der Punkt.
Für jeden wird es ganz verschieden sein.
Was bist du bereit, für dein Glück zu investieren?
Ich möchte 3 Punkte nennen,
um näher zum bedingungslosen
tiefen Glück zu kommen:
- Schau auf Dich
- Schau auf Gott
- Schau auf Deine Mitmenschen
Schau auf dich
Hier geht es um absolute Ehrlichkeit.
Wir sind alle Sünder,
wir sind Menschen.
Als Christen haben wir ein sehr hohes Ideal,
das wir nicht aus den Augen verlieren sollten.
Eigentlich könnte es frustrierend sein,
weil wir ja doch wieder und wieder merken:
Das schaffe ich eh nicht.
Wenn nicht…
ja wenn nicht…
Unsere Schuld hat einen Erlöser gefunden.
Wir sind befreit, perfekt sein zu müssen.
Wir versuchen unser Bestes
und sind absolut ehrlich,
das wir es nicht schaffen,
das brauchen wir auch nicht,
weil Jesus uns befreit hat,
perfekt sein zu müssen.
Er schenkt uns immer wieder
einen neuen Anfang.
Wir dürfen gelassen sein
und auf uns schauen,
wie Gott auf uns schaut:
liebevoll
und barmherzig.
Schau auf Gott
Unser Glaube ist kein
Festhalten an Moralvorschriften,
sondern eine Beziehung.
Die Beziehung zu einer Person:
zu Jesus.
Wieviel bist du bereit,
für dein Glück zu investieren?
Soviel wie du bereit bist,
in die Beziehung zu Jesus
zu investieren.
Wenn ich nur sonntags
in den Gottesdienst gehe
und werktags Gott vergesse,
werde ich kaum mein Glück finden.
Nur eine Stunde in der Woche
in Dein Glück zu investieren,
reicht nicht aus.
Beharrlich
in Kontakt mit Jesus bleiben,
auch im Alltag durch Gebet.
Schau auf Gott.
Hl. Geist gibt dir Kraft
und führt dich.
Du hast einen Beistand.
Du bist nicht allein.
Schau auf deine Mitmenschen
Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt,
habt ihr mir getan.
Der Weg geht immer über die Mitmenschen.
Da führt kein Weg dran vorbei.
Und wir merken doch,
wie sehr wir selbst darunter leiden,
wenn wir im Groll
gegen andere Menschen verharren.
Das macht uns doch nicht glücklich.
Wir müssen nicht die Ansichten
und Taten unserer Mitmenschen lieben.
Im Gegenteil:
Auch die Lieben,
deren Ansichten wir nicht teilen können.
Wird es uns gelingen, jeden zu lieben?
Wohl kaum,
aber Jesus ist für unsere Schuld gestorben.
Und der Heilige Geist gibt uns die Kraft.
Wir müssen nicht vollkommen sein,
aber ehrlich zu unserem Versagen stehen,
und wir dürfen immer nach Heiligkeit streben.
Schau auf Dich,
schau auf Gott,
schau auf deine Mitmenschen.
Wieviel bist du bereit, in dein Glück zu investieren?
Meditation:
Herr Dich habe ich gerade empfangen in der Heiligen Kommunion.
Du bist ganz nah bei mir.
Ich schaue auf mich,
mit meinem Versagen
und meiner Schwäche,
aber Du kommst zu mir
und schenkst mir immer
und immer wieder einen Neubeginn,
damit ich ohne Druck
und mit Hilfe des Heiligen Geistes
auf das Ziel meiner Heiligkeit zugehen kann.
Ich schaue auf Dich
und will beharrlich in Deiner Gegenwart leben
durch meinen Alltag.
Ich schaue auf meine Mitmenschen,
die mir oft unsympathisch sind,
aber doch geliebt von Dir.
Schenke mir Deinen Blick der Liebe und den Mut,
dir in meinen Mitmenschen zu dienen.