Einführung in die christliche Meditation

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Einführung in die christliche Meditation

1. Grundlagen

Ich möchte dir eine kurze Einführung in die uralte und reiche Vielfalt der christlichen Meditation geben. Ich richte sich an alle, die unseren christlichen Glauben teilen oder offen sind, sich auf Gott einzulassen. Christliche Mediation ist ein Mittel, die Gegenwart Gottes in deinem Leben zu erkennen, die persönliche Beziehung zu ihm zu vertiefen und dadurch ein sehr leichter Weg zu mehr Gelassenheit, Stressabbau, Heilung von Verletzungen, Selbstvertrauen und innerer Stärke.

Elijas Gottesbegegnung im leisen Säuseln

Lasst uns mit einer Geschichte aus der Bibel beginnen:
1 Könige 19
11 Der Herr antwortete: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. 12 Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. 13 Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.

Was ist christliche Meditation

Mediation kommt vom lateinischen „meditare“ – „nachdenken, betrachten“ Als Christen sprechen wir meist von Gebet. Gebet bedeutet aber nicht viele Worte zu machen, oder Gott voll zu texten. Auch wenn es sehr befreiend ist, sich im Gebet auszusprechen, seinen Sorgen und auch Dank und Lob vor Gott zu bringen. In erster Linie ist Beten aber eher ein Zuhören. Zeit mit Gott zu verbringen. In den Meditationen, die ich vorstellen möchte, geht es genau darum: Zeit mit Gott zu verbringen.

Persönlicher Nutzen der christlichen Meditation

Als Christen haben wir aus unserer persönlichen Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus viele Ressourcen, eine Quelle, aus der wir schöpfen können, die es uns erleichtert, selbst zur Ruhe zu kommen, im Hier und Jetzt zu leben und uns direkten Zugang zur mehr Liebe, Gelassenheit, Gesundheit und Energie zu bekommen.

Vorteile der christlichen Meditation

Wir müssen uns nicht erst einreden, dass wir liebenswert sind, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, dass alles gut wird. Wir brauchen uns nur immer wieder bewusst zu machen, dass dies für uns schon da ist. Wir sind geliebte Kinder Gottes. Gott sorgt für uns, Gott gibt uns zur rechten Zeit die rechte Kraft. Aber was selbstverständlich ist, vergessen wir leicht. Wir haben Luft zum Atmen, vermutlich genug zu Essen und Trinken, ein Dach über dem Kopf. Aber wir sollten uns immer wieder Zeit nehmen, dankbar daran zu denken, nachzudenken, darüber meditieren. Genauso sollten wir uns Zeit nehmen und uns bewusst machen, du bist ein Wunschkind Gottes. Du bist geliebt: im Hier und Jetzt begegnen wir Gott und er gibt uns alles, was wir für diesen Moment brauchen. Je mehr wir über Gottes Liebe meditieren, desto mehr erfahren wir ein bedingungsloses Glück, das nicht an äußere Umstände gebunden ist. Meine geführte Meditationen sollen eine Hilfe sein, dich leichter auf Gott zu fixieren.

Christliche Meditation heute

Menschen früherer Jahrhunderte fiel es oft leichter, sich still in eine Kirche oder in die Natur zu setzten und eine Stunde mit Gott zu verbringen. Einfach nur an seinem Herzen zu ruhen. Heute sind wir mit so vielen Eindrücken und Herausforderungen bombardiert, dass es uns oft sehr schwerfällt. Die geführten Betrachtungen, Meditationen können dir die Möglichkeit geben, deinen Geist immer wieder in die Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus zurückzuholen. Du wirst sehr davon profitieren.

Praktischer Nutzen der christlichen Spiritualität für den Alltag

Nichts ist so praktisch und hat so konkreten Einfluss auf dein einen Alltag wie Spiritualität. Christliche Spiritualität ist nie abgehoben oder im negativen Sinn eine esoterische Weltflucht, sondern immer eine Zuwendung zur Welt zum Leben, dem Alltag, den Mitmenschen und Gott.

2. Formen

Meditation ist für Christen nicht an eine bestimmte Form gebunden. Daher gibt es im Laufe der Geschichte die vielfältigsten Möglichkeiten, durch Meditation in Verbindung mit Gott und dir selbst zu kommen.

Herzengebet/Jesus-Gebet

Schon in den ersten Jahrhunderten wurde das Gebet mit dem Atem in Verbindung gebracht. Die Wüstenväter praktizierten das Herzensgebet, oder Jesus-Gebet, bei dem der Name Jesus sich mit dem Atem und dem Herzschlag verbindet, um schließlich im immerwährenden Gebet zu bleiben, selbst beim Arbeiten oder sogar Schlafen. Diese Gebetsform ist vor allem von der Ostkirche stark verbreitet. Aber auch in der katholischen Kirche sehr bekannt.

Stundengebet

Noch älter, ist das Gebet zu bestimmten Tageszeiten, oder Stundengebet. Es geht auf die vorchristliche Zeit im Judentum zurück. In den Psalmen verbinden wir uns in meditativen Gesängen mit Gott und den Menschen in den verschiedenen Lebenslagen und bringen Dank, Lobpreis aber auch Klagen, Zweifel und Ärger vor Gott. Diese Form gehört zur offiziellen Liturgie der katholischen Kirche und wird von allen Ordensleuten und Klerikern zu den verschiedenen Tageszeiten praktiziert, aber auch von vielen anderen Gläubigen in ihren Tagesablauf eingeplant.

Angelus-Läuten

Beim Angelus-Läuten um 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr war es für die Gläubigen üblich, alles stehen und liegenzulassen, sich eine Pause zu gönnen, ihren Alltag wieder mit Gott zu verbinden und sich daran zu erinnern: Ich bin erlöst, befreit, weil Gott ein Mensch wurde, wie ich und gearbeitet hat wie ich. Auch wenn durch die unruhigeren Zeiten und der zunehmend verkopfte Glaube, dies in der westlichen Welt nur noch von wenigen Gläubigen praktiziert wird, erinnern das Läuten der Glocken heute noch daran.

Lectio Divina

Die benediktinische Spiritualität kennt die Lectio Divina, oder geistliche Schriftlesung. Hierbei wird ein kurzer Abschnitt der Bibel gelesen, und ihn nicht so sehr mit dem Verstand (das geschieht idealerweise im Vorfeld), sondern mehr mit dem Herzen meditiert. Dann lässt du es im kontemplativen Gebet in Stille auf dich wirken. Du schließt mit einem mündlichen Gebet als im Gespräch mit Gott.

Anbetung

Anbetung ist eine Praxis in Stille in eine Kirche oder an einem ruhigen Ort zu verweilen und einfach nur Gott anzuschauen, ihn lieben und anbeten und sich von Gott lieben zu lassen.

Rosenkranz-Meditation

In der katholischen Kirche entstand vor allem unter den einfachen Gläubigen im Mittelalter die Rosenkranz-Meditation. Viele hatten Schwierigkeiten gesammelt in Stille zu verharren und zu betrachten, was das Leben von Jesus Christus mit unserem Alltag zu tun hat. Die Gedanken schweifen ja so leicht ab. Der Rosenkranz ist ein sehr leichtes Mittel, die Gedanken zu bündeln und immer wieder auf Jesus Christus auszurichten. Hierbei wird nach dem Gebet des Herrn, dem Vaterunser, 10-mal hintereinander im Atemrhythmus das Ave Maria im Singsang monoton wiederholt. Eine Gebetsschnur hilft dabei. Bei der Mitte dieses Gebetes: Dem Namen „Jesus“ wird ein Ereignis aus dem Leben Jesu gesetzt: Zum Beispiel: Jesus, der von den Toten auferstanden ist. Dies wird 10-mal hintereinander wiederholt und du kannst das Leben Jesu aus den Augen seiner Mutter Maria betrachten. Du hältst dich dabei nicht bei den Worten der wiederholenden Gebete auf, sie richten deine Aufmerksamkeit nur immer wieder zurück zu Jesus, der Mitte dieser Meditation und was dieses Ereignis im Leben Jesu gerade jetzt mit dir zu hat. Diese Meditation wird auch in Gemeinschaft in fast jeder katholischen Pfarrei praktiziert.

Perlen des Glaubens

In den 90er Jahren entstand in der Evangelischen Kirche eine ähnliche Meditationsform. Die Perlen des Glaubens sind eine Gebetsschnur, die auch an die verschiedenen Geheimnisse unseres Glaubens erinnern. Jede der 18 Perlen steht für ein anderes Thema, wie die „Gottesperle“, die „Ich-Perle“ oder die „Perlen der Stille“. In der Meditation verbindet man diese Glaubensthemen mit der Situation in die der Beter gerade steht. Hier gibt es auch Gruppen zum Austausch.

Stille Zeit

Sehr verbreitet in der Evangelischen Kirche ist die „Stille Zeit“. Die Tägliche Meditation über einen Schrifttext – oft mit einem erleuternden Gedanken. Bei dieser Meditationen werden Dank und Bitten vor Gott gebracht.

Taizé

Im vorrigen Jahrhundert entstand in Taizé eine Bewegung in der mit wiederholenden meditativen Gesängen die Seele zu Gott erhoben wird. Diese ökumenische Meditations- und Gesangsform ist sehr verbreitet in allen christlichen Konfessionen teils bei regelmässigen Taizé-Gottesdiensten, der Nacht der Lichter oder auch beim jährlichen großen Taizé-Jugend-Treffen.

Buß-Andacht

Eine besondere Form der katholischen Meditation ist auch die Buß-Andacht in der über das eigene Leben reflektiert wird. Dies ist in der Regel eine gemeinschaftliche geführte, angeleitete Meditation mit kurzen tiefgehenden Impulsen über das Vergangene Leben nachzudenken und anschließender Stille, schließlich wird sich auf die Zukunft ausgerichtet und darüber medititiert, einen ganz anderen neuen Weg einzuschlagen, um zu kehren. Diese Meditation wird meistens als eine Vorbereitung zum Empfang des Sakramentes der Versöhnung praktiziert, wo bei im Einzelgepräch alle Schuld verziehen wird und ein völliger Neuanfang möglich ist.

Besondere Formen der Meditation

Weitere besondere Formen sind die Meditationen in Bewegung, wie das Pilgern, die Prozessionen oder liturgischen Tänze. Oder auch die Bild-Meditation – vor allem in der Ostkirche mit Ihren Ikonen.

Rückbesinnung auf Spiritualität und Meditation

Besonders seit letzten Jahrhundert hat man sich im Christentum Westeuropas sehr stark auf Vernunft und Verstand berufen, sich auf die Wissenschaftlichen und Caritativen Grundlagen des Glaubens berufen um sich von Schwärmerei und reiner Gefühlsbetontheit abzugrenzen. Was natürlich sehr gut ist, aber auch verstärkt dazu führte das die Spiritualität nicht selten zu kurz kommt und wir die Schätze unserers Glaubens erst wieder neu entdenken müssen.
Denn gerade unsere unruhige und stressige Zeit hat die Rückbesinnung auf Spiritualität nötig und wir können da aus einer reichen Vielfalt der christlichen Spiritualität profitieren. Das Christentum ist nicht an die Formen der Meditation gebunden, daher gibt es auch keine Wertung welche Form die Beste ist. Du kannst selbst herausfinden, welche Meditationsform deinem Leben am Besten entspricht.

Schöpfe aus den Jahrtausenden der Erfahrung in der christlichen Betrachtung in der Begegnung mit dem lebendigen Gott. Genieß das Leben in seiner ganzen Fülle. Gott glaubt an dich.

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